Die Welt ganz groß und doch so vertraut oder: Gespielt wird überall.

Regelmäßige Leser*innen unserer kleinen Naturkinderbeiträge wissen es ganz genau: im Heinsdorfer Kleinod ist immer viel los. Von Fledermaus- bis Regenwurmprojekt, von selbstgemachten Apfelchips über Marmeladekochen bis Wildkräuterbestimmung, vom Farbenfasching bis zur Waldwoche und und und. Da wird gespielt, gewandert, geschnitzt, gebaut und gekleckst.

Und manchmal bekommen die Kinder auch Besuch. Von weitgereisten, beeindruckenden Menschen, die ihre Geschichten erzählen, von ihren Heimatdörfern und -städten, von fernen Kontinenten und fremden Tierwelten. Die Kinder durften bereits den Erinnerungen an eine Kindheit in Ghana lauschen, lernten über das Leben im brasilianischen Amazonasgebiet und just über Besonderheiten des Alltags und Aufwachsens in Venezuela. Libby und Luis erzählten von der faszinierenden Natur Südamerikas, von Wasserfällen und Hochgebirgen, von traditionellen Leckereien und ungebetenen Gästen – oder gar Mitbewohnern. Nein, in Äquatornähe schleicht sich weder Waschbär noch Igel in den Gartenpavillon. Da hängen schon mal Affen und Faultiere lässig in den Obstbäumen. Eine kleine Spanischlektion bekamen die Kids auch noch. Die Begrüßungsformeln haben wir drauf.

Unsere internationalen Vormittage sind immer anders und überraschend. Da wird gemeinsam gemalt und gesungen, manchmal gebastelt, aber immer – auf jeden Fall – geredet und gefragt. Und gefragt und geantwortet. Die Anekdoten beschäftigen die Kinder, Bilder bleiben hängen. Am heutigen stürmischen Oktobersonntag beobachteten meine Tochter und ich die Meisen auf der Terrasse. Plötzlich: „Mama, wusstest Du, dass in Veee…Ve-ne…“ „In Venezuela?“ „Genau. Dass in Ve-ne-zu-ela Papageien auf dem Balkon sitzen?“ Da waren sie wieder, die bunten Erzählungen von Libby und Luis, einen knappen Monat nach ihrem Besuch.

Die Begegnungen wirken nach und sind deshalb umso wichtiger. Sie helfen ein positives, gemeinschaftliches Weltbild aufzubauen. Es geht um Neugier und Offenheit, Freude am Kennenlernen unbekannter Menschen und neuer Freund*innen. Globales Lernen, Wissensvermittlung, schafft (Welt-)Vertrauen und lässt der Entwicklung von Vorurteilen keine Chance.

Und übrigens: Fangen spielen auch die Kinder in Caracas sehr gerne. Alle Kinder spielen. Überall. Vielleicht sollte die Welt einfach mehr gemeinsam spielen.

Adiós, die spielenden Naturkinder